Die durchschnittliche Zahl der Tage pro Jahr mit einem Temperaturmittelwert über 5 °C, an denen also die Vegetation wachsen kann, lag zwischen 1971-2000 bei 200 bis 220 in den höheren Lagen und zwischen 250 und 280 Tagen entlang des Rheins.
Für die nahe Zukunft (2021-2050) wird für ganz Baden-Württemberg eine Zunahme um 14 bis 29 Tage erwartet.
In der Wald und Forstwirtschaft führt die Verlängerung der Vegetationsperiode im Herbst zu längerer Belaubung und längerem „im Saft stehen“ bei den Bäumen. Die Holzarbeit kann in der Folge erst später beginnen (in der Vegetationsruhezeit) und darf nur kürzer durchgeführt werden, da auch die Amphibienwanderung früher beginnt. Das Zeitfenster für Waldarbeit wird kürzer durch Vorgaben im Naturschutz und der Arbeitssicherheit. Demnach darf nur gefällt werden, wenn die Kronen gut sichtbar (sprich unbelaubt) sind. Bei einer deutlichen Verkürzung des Zeitraums für Waldarbeiten wäre von der Forstverwaltung die Vergabe von mehr Unternehmeraufträgen nötig, um in der verbleibenden Zeit mehr Holz zu ernten.
Die Vegetationsperiode und die Anzahl der Tage, an denen die Vegetation wachsen kann, sind entscheidend für die Zusammensetzung und Entwicklung von Ökosystemen. Eine Verlängerung der Vegetationsperiode hat für manche Arten positive, für manche negative Auswirkungen. Sie ist für Moore von Nachteil. Das hat damit zu tun, dass Moore von Natur aus eher kühle Lebensräume sind (Kaltluftmulden, sich nur langsam erwärmender Boden mit gehäuften Nachtfrösten auch während der Vegetationsperiode). Die an diese Verhältnisse angepasste Pflanzenwelt kann bei Klimaerwärmung von wärmeliebenden Arten verdrängt werden. Gehölze, die sich in Mooren ansiedeln, wachsen bei verlängerter Vegetationsperiode schneller. Die Verbuschung und Verwaldung offener Moore nimmt zu. Damit steigt auch der Aufwand für den Naturschutz, diese Moore gehölzfrei zu halten und damit die spezifischen, seltenen Ökosysteme und Arten zu erhalten.