Die 16. UN-Weltklimakonferenz in Cancún, Mexiko

Vom 29. November bis zum 10. Dezember 2010 findet die 16. Klimakonferenz der Vereinten Nationen, COP 16 (Conference of the Parties) in Cancún, Mexiko, statt. Nach den mühsamen Verhandlungen in Kopenhagen Ende 2009, gibt es jetzt große Erwartungen.
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UN-Klimakonferenzen

 

COP 16 in Cancún gehen 15 Klimakonferenzen und ein Umweltgipfel voraus. Ein Meilenstein war das Kyoto-Protokoll im Dezember 1997. Die folgenden Konferenzen behandelten die Ratifizierung des Kyoto-Protokolls und die Erarbeitung eines Nachfolge-Protokolls.

 

Überblick: Bisherige UN-Klimakonferenzen

Umwelt-gipfel

Juni 1992

Rio de Janeiro

Agenda 21, globale Klimarahmenkonvention. Erster internationaler Vertrag, der den Klimawandel als ernstes Problem bezeichnet und die Staatengemeinschaft zum Handeln verpflichtet.

COP 1

März 1995

Berlin

„Berliner Mandat“ ist die Basis für Verhandlungen über ein Protokoll zur Verringerung von Treibhausgasemissionen.

COP 2

Juli 1996

Genf

 

COP 3

Dez. 1997

Kyoto

Kyoto-Protokoll beschlossen.

COP 4

Nov. 1998

Buenos Aires

 

COP 5

Okt. 1999

Bonn

 

COP 6

Nov. 2000

Den Haag

Verhandlungen scheitern und werden ausgesetzt.

COP 6

Fortsetzung

Juli 2001

Bonn

Fortführung der Verhandlungen der 6. Klimakonferenz. Einigung über Ausgestaltung des Kyoto-Protokolls.   

COP 7

Okt. 2001

Marrakesch

Entscheidungen zu Ausgestaltung und Umsetzung des Kyoto-Protokolls. Basis für internationale Ratifizierung des Kyotoprotokolls auf dieser Konferenz festgelegt.

COP 8

Okt. 2002

New Delhi

 

COP 9

Dez. 2003

Mailand

Bestandsaufnahme des internationalen Klimaschutzes

COP 10

Dez. 2004

Buenos Aires

Maßnahmen zur Minderung der vom Menschen verursachten Treibhausgasemissionen; Anpassung an die unvermeidlichen Folgen des Klimawandels

COP 11

Nov. 2005

Montreal

Fortschreibung des Kyoto-Protokolls über 2012 hinaus; Aushandlung neuer Grenzwerte für Treibhausgasemissionen.

COP 12

Nov. 2006

Nairobi

Gespräche über das Kyoto-Nachfolgeregime.

COP 13

Dez. 2007

Bali

„Bali Road Map“

COP 14

Dez. 2008

Posen

Übergang zu konkreten Verhandlungen über den Text eines internationalen Klimaschutzabkommens beschlossen.

COP 15

Dez. 2009

Kopenhagen

Kein neues „Kyoto“-Protokoll, dafür aber einige andere Vereinbarungen (siehe Kapitel 2.3).

COP 16

Nov. 2010

Cancún

 

 

Einschätzung der Ergebnisse COP15 Kopenhagen

COP 15 in Kopenhagen in Dezember 2009 wird oft als gescheitert bezeichnet. Die Erwartungen waren tatsächlich sehr hoch. Vor allem die Verhandlungen für ein neues Kyoto-Protokoll hat viel Aufmerksamkeit bekommen. Weil das Kyoto-Protokoll Emissionsreduktionsziele für die Jahre 2008 bis 2012 umfasst, wäre ein neues Protokoll auch dringend notwendig gewesen. Trotz viele Bemühungen und bilaterale Gespräche konnte keine Einigkeit über die Gestaltung eines neuen Protokolls gefunden werden. Hauptproblem dabei waren die unterschiedlichen Anforderungen der westlichen Länder und Schwellenländer. Weil die westlichen Länder eher die momentanen Emissionen aller Länder berücksichtigten wollten, warben die für eher homogen verteilten Emissionsreduktionsziele. Die Schwellenländer allerdings wollten die vergangenen Emissionen mitberücksichtigen, da der Großteil der in der Atmosphäre vorhandenen Treibhausgase von den westlichen Ländern emittiert worden sind.

Trotz schwieriger Verhandlungen gab es in Kopenhagen folgende drei Ergebnisse:

  1. Der Mensch ist für den Anstieg der globalen Mitteltemperatur hauptsächlich verantwortlich
  2. Ein ungebremster Anstieg der Temperatur führt zu unkontrollierten Folgen àKipp-Punkte (Begründung vom 2°-Ziel)
  3. Klimaschutz ist möglich wenn alle mitmachen

Punkt 1 scheint banal zu sein, allerdings bietet diese Aussage eine wichtige Grundlage weiterer Verhandlungen zum Thema Klimawandel. Weil der Mensch Hauptverantwortliche ist, soll auch der Mensch wieder handeln wenn es um einen Begrenzung der Temperaturanstieg geht. Es wird also indirekt die Forderung nach Handeln ausgesprochen. In Punkt 2 ist diese Forderung nochmal unterstrichen und von einer zeitlichen Druck versehen. Da keiner weißt welche unkontrollierten Folgen zu erwarten sind, bleibt der zeitliche Druck allerdings eher fiktiv. Dass der Klimawandel und dessen Folgen ein globales Thema ist, ist in Punkt 3 festgelegt. Obwohl die Folgen eines Klimawandels sich pro Region unterschiedlich auswirken, sind die Ursachen global geprägt.

 

Erwartungen an COP 16 in Cancún

Im Gegensatz zu COP 15, war der Resonanz in der Presse im Vorfeld von Cancún bescheiden. Trotz hoher Relevanz einer möglichen Fortführung des Kyoto-Protokolls, halten die Beteiligten die Erwartungen in der Öffentlichkeit großenteils zurück. Angeblich versucht man das Gefühl des Scheiterns, wie nach Kopenhagen, nicht wieder aufkommen zu lassen.

Wenn etwas über COP 16 geschrieben wird, ist es meist zurückhaltend bis negativ. Am 18. Oktober übte Bundesumweltminister Röttgen laut Spiegel-online leichten Optimismus. Er will den kommenden Klimagipfel in Cancún nicht komplett abschreiben. Konkrete Beschlüsse seien "absolut möglich", sagte er nach einem Besuch bei Uno-Klimachefin Christiana Figueres. Deutschland solle eine Führungsrolle spielen (Artikel).

Auch auf Landesebene gibt es Erwartungen an Cancún. Da Baden-Württemberg eine der vom Klimawandel stark betroffenen Regionen Europas ist, meint Ministerialdirigent Martin Eggstein beim Umweltforum in Heilbronn am 29. Oktober: „Zwischen Kopenhagen und Cancún – Weichenstellung für einen nachhaltigen Klimaschutz.“ und zeigt die zentrale Bedeutung von COP 16 (Pressemitteilung).

Am 22. November trafen sich Klimawissenschaftler mit Entscheidungsträger aus Politik, Wirtschaft und Zivilgesellschaft sowie Medienvertreter um sich über den neuesten Stand der Klimaforschung zu unterhalten. Auf Grundlage der aktuellsten Forschungsergebnisse werden deutsche Klimaforscher ein Resümee für Cancún ziehen. Organisiert war die Veranstaltung vom Deutschen Klima-Konsortium e.V. (DKK). Im DKK sind zwanzig renommierte deutsche Forschungseinrichtungen und Universitäten, die Forschung rund um das Thema Klima betreiben organisiert (Ergebnisse).

 

Weltklimakonferenzen

Bislang gab es 3 Weltklimakonferenzen, wobei wichtige Entscheidungen getroffen sind. In Februar 1979 ist das IPCC (Intergovernmental Panel on Climate Change) gegründet worden. Bekannt sind die 4 Sachstandsberichte die vom IPCC herausgegeben sind. In Oktober 1990 hat man die UNFCCC (United Nations Framework Convention on Climate Change) gegründet, woraus später das Kyoto-Protokoll enstand. Der letzte Konferenz fand in Genf, CH, statt. Das Netzwerk der Regionalen Helmholtz-Klimabüros waren als Teil der deutsche Delegation bei der Veranstaltung vertreten.

Datum

Ergebnisse

Februar 1979

World Climate Program
World Climate Research Program
Intergovernmental Panel on Climate Change (IPCC)

Oktober 1990

United Nations Framework Convention on Climate Change (UNFCCC)
(woraus das Kyoto-Protokoll entstand)
Global Climate Observing System (GCOS)

August 2009

Deklaration

 

Die Entstehung des Kyoto-Protokolls

 

Das Protokoll sollte in Kraft treten, sobald mindestens 55 Staaten, die zusammengerechnet mehr als 55 % der Kohlenstoffdioxid-Emissionen des Jahres 1990 verursachten, das Abkommen ratifiziert haben. Die Zahl von wenigstens 55 teilnehmenden Staaten wurde mit Islands Ratifikation am 23. Mai 2002 erreicht. Nach dem Ausstieg der USA aus dem Protokoll 2001 musste die Weltgemeinschaft auf den am 5. November 2004 erfolgenden Beitritt Russlands warten (siehe unten). Mit der Ratifizierung von Russland unter Präsident Wladimir Putin, auf das ein Anteil von etwa 18 % der CO2-Emissionen von 1990 entfällt, wurde auch die zweite Bedingung erfüllt.

 

Am 16. Februar 2005, 90 Tage nach der Ratifizierung durch das russische Parlament, trat das Kyoto-Protokoll dann in Kraft. Zu diesem Zeitpunkt hatten es 128 Staaten ratifiziert. Heute sind 188 Staaten voll gültige Parteien des Protokolls, sind ihm also entweder beigetreten, haben es ratifiziert oder ihm anderweitig formell zugestimmt.