Trockene, heiße Sommer und Jahre dazwischen

Definition
Anzahl trockener und heißer Sommer in 30 Jahren


Anzahl der trockenen und heißen Sommer (Monate Juni, Juli, August) in 30 Jahren; in diesen Sommern liegt die Durchschnittstemperatur mindestens 1 K höher als der klimatologische Mittelwert und die Nieder-schlagssumme ist geringer als 80 % des klimatologischen Mittelwerts

Jahre zwischen trockenen, heißen Sommern
Durchschnittliche Anzahl von Jahren zwischen trockenen, heißen Sommern

Stadt- und Raumplanung

Trockene, heiße Sommer können für Menschen und Pflanzen eine Belastungen darstellen. Manche Pflanzen können größerer Hitze und starker Trockenheit nicht standhalten und nehmen Schaden. In Städten können vertrocknete Grünflächen einen negativen psychologischen Effekt auf die Menschen haben, während Pflanzen normalerweise gerade bei Hitze positiv auf das Wohlbefinden der Menschen wirken. In trockenen und heißen Sommern können in Gebäuden, die beispielsweise über geringe Beschattung oder schlechte Dämmung verfügen, hohe Temperaturen zu Belastungen für die Bewohner führen, wobei vor allem ältere Menschen die Hitze nicht mehr so gut vertragen bzw. wahrnehmen (Kunz-Plapp et al., 2016).

Wenn die trockenen und heißen Sommer in Zukunft zunehmen, können Verbesserung der Durchlüftung, Schaffung von Grünflächen in der Stadt sowie die angepasste Auswahl der Baumaterialien Anpassungsmaßnahmen sein. Mehr Sonnenschutz und mehr Beschattung im Stadtraum wären mögliche Maßnahmen, um Hitzestress zu verhindern. Grünflächen können zur Verringerung der Wärmebelastung beitragen, sofern die Pflanzen nicht selbst durch Hitze und Trockenheit belastet werden. Daher sollte bei Neuanlagen auf die Wahl der Baum- und Pflanzenart geachtet werden. Gegenüber Hitze und Trockenheit resistente Bäume und Pflanzen, die jedoch auch kalte Winter überstehen, die auch in Zukunft in einzelnen Jahren auftreten werden, wären eine geeignete Wahl.

Landwirtschaft (Obstbau)

Im Obstbau sind wärmere Sommer im Moment noch günstig für die Entwicklung der Obstbäume. Wärmere Sommer tragen dazu bei, dass auch Sorten aus dem südlichen Europa, wie Aprikosen und Pfirsiche, in Baden-Württemberg angebaut werden können und so das Kulturassortiment erweitert wird. Die Obstbäume brauchen aber eine ausreichende Wasserversorgung im Sommer.

Eine Anpassungsmaßnahme ist die tröpfchenweise Bewässerung im Sommer. In sehr trockenen Sommern kann diese allerdings durch Bewässerungsverbote infolge von niedrigen Wasserständen in Flüssen nicht mehr möglich sein.

Wald und Forstwirtschaft, Stadt- und Raumplanung (Forstverwaltung, Grünflächenplanung)

Ungewöhnlich hohe Temperaturen im Sommer, vor allem bei gleichzeitiger Trockenheit, können an Bäumen Schäden verursachen. Sonnenbrandschäden bei Bäumen können auftreten. Wenn die Rinde platzt, kann sich im Stamm Fäule entwickeln, was die Standsicherheit gefährdet.

Hitzeschäden wirken noch Jahre nach, sowohl infolge von Insektenvermehrung als auch in Form des Absterbens alter Bäume und neu gepflanzter Bäume. Folgeschäden von Hitze sind zum Beispiel die Vermehrung des Borkenkäfers nach extremen Trockenjahren bei der Fichte oder die Entwicklung von Eichenprachtkäfern (Eichenheldbock), die an alte / geschwächte Bäume gehen: eine Insektenkalamität folgt 2 bis 3 Jahre nach dem Trockenjahr. Auch Wasserkonkurrenz spielt eine Rolle: Beispielsweise nehmen Misteln in Kiefern diesen Wasser weg. Eine Kiefer kann ein Trockenjahr überstehen, aber nicht zwei oder drei aufeinanderfolgende. Die Bäume sterben dann nicht direkt durch Trockenheit ab, sondern durch Insekten, die den geschwächten Baum befallen. Bei wärmeren Temperaturen können sich auch „neue“ Insekten in Baden-Württemberg ansiedeln, beispielsweise der Florentinerprachtkäfer aus dem Mittelmeerraum oder die Heuschrecke Gottesanbeterin.

Nach etwa 5 bis 6 Hitzetagen bei starker Trockenheit kommt es außerdem manchmal zu einem "verfrühten Herbst", dann werfen die Bäume ihre Blätter teilweise schon im August ab. Anfällig dafür sind zum Beispiel Birke, Ahorn und Pappel.

Für Stadtbäume ist der Wurzelraum die Haupt-Begrenzung des Baumwachstums in der Stadt; in Zukunft könnte aber das Klima an Bedeutung gewinnen. Hier gilt: "Je extremer das Klima ist, desto idealer muss der Standort sein." Auch die Auswahl der Arten spielt eine Rolle bei Neupflanzungen. Einige heimische Baumarten "verabschieden sich schon heute aus dem Stadtbild", mediterrane Bäume, die oft als zukunftsträchtig dargestellt werden, sind oft nicht winterhart. Auch ein generell milderes Klima wird kalte Winter haben. Das heißt, die heutigen Bäume müssen in die heutigen Bedingungen des Klimas passen. Man kann nicht heute pflanzen, was in 30 Jahren geeignet wäre, da diese Bäume heute nicht überleben / geeignet sind.

Schäden durch besondere Trockenheit über einen längeren Zeitraum sind zum Teil erst nach zwei, drei Jahren als Kronenschäden sichtbar. Ein Abstand von mindestens 5 Jahren zwischen heißen, trockenen Jahren wäre nötig für die Baumerholung.

Kunz-Plapp, T., J. Hackenbruch und J.W. Schipper, 2016: Subjective heat-stress of citizens in a medium-sized city in Western-Europe, Nat. Hazards Earth Syst. Sci., 16, 977-994 pp., DOI: 10.5194/nhess-16-977-2016