Tage mit Temperaturmittelwert > 5 °C

Definition
Anzahl Tage pro Jahr mit einem Temperaturmittelwert über 5 °C

Naturschutz und Biodiversität (Naturschutz, Moorschutz)

Die Vegetationsperiode und die Anzahl der Tage, an denen die Vegetation wachsen kann, sind entscheidend für die Zusammensetzung und Entwicklung von Ökosystemen. Eine Verlängerung der Vegetationsperiode hat für manche Arten positive, für manche negative Auswirkungen. Sie ist für Moore von Nachteil. Das hat damit zu tun, dass Moore von Natur aus eher kühle Lebensräume sind (Kaltluftmulden, sich nur langsam erwärmender Boden mit gehäuften Nachtfrösten auch während der Vegetationsperiode). Die an diese Verhältnisse angepasste Pflanzenwelt kann bei Klimaerwärmung von wärmeliebenden Arten verdrängt werden. Gehölze, die sich in Mooren ansiedeln, wachsen bei verlängerter Vegetationsperiode schneller. Die Verbuschung und Verwaldung offener Moore nimmt zu. Damit steigt auch der Aufwand für den Naturschutz, diese Moore gehölzfrei zu halten und damit die spezifischen, seltenen Ökosysteme und Arten zu erhalten.

Wald und Forstwirtschaft (Waldarbeiten)

In der Wald und Forstwirtschaft führt die Verlängerung der Vegetationsperiode im Herbst zu längerer Belaubung und längerem „im Saft stehen“ bei den Bäumen. Die Holzarbeit kann in der Folge erst später beginnen (in der Vegetationsruhezeit) und darf nur kürzer durchgeführt werden, da auch die Amphibienwanderung früher beginnt, durch die sie eingeschränkt wird. Das Zeitfenster für Waldarbeit wird kürzer durch Vorgaben im Naturschutz und der Arbeitssicherheit. Demnach darf nur gefällt werden, wenn die Kronen gut sichtbar (sprich unbelaubt) sind. Bei einer deutlichen Verkürzung des Zeitraums für Waldarbeiten wäre von der Forstverwaltung die Vergabe von mehr Unternehmeraufträgen nötig, um in der verbleibenden Zeit mehr Holz zu ernten.

Gleichzeitig wirkt eine Verlängerung der Vegetationsperiode auf den jährlichen Zuwachs bei Bäumen. Dieser war bis vor einigen Jahren stetig ansteigend, geht seitdem leicht zurück, wahrscheinlich durch rückläufige Stickstoffeinträge. Auch die Fruktifizierung der Bäume ist abhängig vom Temperaturverlauf: Die Buche hat vor 30 Jahren etwa alle 3-4 Jahre fruktifiziert, inzwischen hat sie fast jedes Jahr Blüten; die Eiche früher alle etwa 6 Jahre, inzwischen alle 3-4 Jahre.

Landwirtschaft (Obstbau)

Bei einer längeren Vegetationsperiode können sich auch die Anbauzonen für bestimmte Kulturen (z. B. Obst-, Wein-, Spargelbaugebiete) in Baden-Württemberg verschieben.