Standpunkt 6: Volksbank Karlsruhe

49°00‘22‘‘ N, 8°24‘48‘‘ O, Ludwig-Erhard-Allee 1, 76131 Karlsruhe

Geothermie im Verbund mit einer hochmodernen Wärmepumpe und einer Photovoltaik-Anlage auf der Südfassade machen die Hauptverwaltung der Volksbank Karlsruhe zu einem Null-Energie-Gebäude. Die dekorative Fassade schützt das Gebäudeinnere vor Lärm und Hitze. Die Büros der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Hauptverwaltung sind an der Nordfassade angeordnet, wo es kühler und ruhiger ist. Durch den maximalen Tageslichteinfall wird ganzjährig Strom für die Beleuchtung und durch die Nordausrichtung der Arbeitsbereiche im Sommer Energie zum Kühlen eingespart. Die drei Lichthöfe des Gebäudes sind nicht nur dekorativ, sondern erfüllen eine wichtige Funktion. Zum einen wird in ihnen die von der Sonne erwärmte Luft über eine hochwirksame Wärmerückgewinnungsanlage geführt und so zur Erwärmung der Zuluft genutzt, zum anderen dienen sie der Luftzirkulation. Anstatt einer konventionellen Heizungsanlage wurde Erdwärme für die Energieversorgung herangezogen. Unterhalb der Tiefgarage wurden 75 Erdsonden mit einer Tiefe von 35 Metern eingebracht und über ein Leitungsnetz an die hocheffiziente Wärmepumpe im Untergeschoss angebunden. Als Elemente zur Wärmeabgabe im Winter und zur Kühlung im Sommer dienen thermisch aktivierte Betondecken, in die die wasserführenden Rohre integriert sind. Ergänzt wird das ganze durch 120 großformatige Photovoltaikelemente mit einer Gesamtfläche von 414 qm auf der südlich ausgericheteten Glasfassade. 50.000 Kilowattstunden Sonnenstrom werden mit dieser Anlage erzeugt. Der von der Sonnenenergie produzierte Strom wird ins öffentliche Netz eingespeist. In der Heiz- und Kühlperiode wird in etwa die gleiche Menge an elektrischer Energie für den Betrieb der Wärmepumpe benötigt. Bei Betrachtung der Ganzjahresbilanz kann man von einem Null-Energie-Gebäude sprechen.

Klima und Bauwesen

Das Bauwesen umfasst sämtliche unter- und oberirdischen Bauwerke – Tunnel, Brücken, Gebäude und viele mehr. Allen gemein ist, dass sie dem Klima mehr oder weniger direkt ausgesetzt sind. Ein wichtiges Ziel der Bauforschung war deshalb seit jeher, Bauwerke vor Schäden durch Klimaeinwirkungen zu bewahren. Klimagerechte Architektur und neue Gebäudetechnologien müssen dafür sorgen, insbesondere im Sommer einen hohen thermischen Komfort bei geringem Energieverbrauch zu gewährleisten.

Neue Technologien in Bezug auf Wärmedämmung an Außenwänden, Dach und Fenstern, Baumaterialien und eine moderne Haustechnik erlauben große Energieeinsparungen. Erzeugter, aber vom Gebäude nicht benötigter Strom, z. B. aus einer Photovoltaik-Anlage auf dem Dach, kann ins Netz eingespeist werden.

Foto: Irina Westermann Irina Westermann
Foto: Irina Westermann Irina Westermann